Dienstag, 9. Januar 2018

60 Jahre Volksaufstand: Off-Topic

Kranzniederlegung am 17. Juni 2013 aus Anlass des 60. Jahrestages des Volksaufstandes in der
DDR an der Gedenktafel Eberhard von Cancrins (Bahnhofstr. 2)

Liebe Frau Martin und Herr Martin, sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, verehrte Anwesende,
wir haben uns heute zusammengefunden, um der Opfer stalinistischer Gewaltherrschaft zu gedenken,
die beim Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 ermordet wurden. Zu ihnen gehört auch der
Geithainer Eberhard von Cancrin, der hier in diesem Hause bis zu seinem gewaltsamen Tode mit seiner Familie wohnte.
Eberhard von Cancrin wird am 8. September 1910 in Rothspalk/Mecklenburg geboren. In dem kleinen
Dorf zwischen Güstrow und Teterow besitzen die Eltern einen Gutshof. In der Folge von Inflation und
Weltwirtschaftskrise geraten die von Cancrins in wirtschaftliche Schwierigkeiten, die sie dazu bewegen, 1929 nach Chile auszuwandern.
Der Sohn Eberhard kehrt mit gleichaltrigen Landsleuten im Frühjahr 1939 nach Deutschland zurück
und arbeitet zunächst bei den Heinkel-Flugzeugwerken in Rostock. Hier lernt er seine spätere Frau
Ruth kennen. Sie heiraten 1940 und ziehen in die Nähe von Breslau (Schlesien). Ein Jahr später wird
Tochter Gabriele geboren. Nach dem Kriegsende verschlägt es ihn zunächst in die Gegend von Kassel.
Ziel aber ist seine Familie, die infolge Vertreibung seit Februar 1945 in Geithain lebt. 1950 wird hier
die zweite Tochter Christine geboren.
Zunächst zu den Ursachen des Volksaufstandes und zu den Ereignissen in Berlin:
Während im Westen das "Wirtschaftswunder" begann, beschloss die Sozialistische Einheitspartei
(SED) auf ihrer zweiten Parteikonferenz im Juni 1952 den Aufbau des Sozialismus und leitete damit
eine "Verschärfung des Klassenkampfes" ein. Unter der von Walter Ulbricht geprägten Formulierung
des „planmäßigen Aufbaus des Sozialismus“ fand eine „Sowjetisierung“ der Gesellschaft und eine
Stärkung der Staatsmacht nach sowjetischem Vorbild statt. Die SED lehnte in ihrem Programm die
Wiedervereinigung Deutschlands ab und beschloss einen „beschleunigten Kurs“ beim Aufbau des
Sozialismus, der die Schwerindustrie einseitig förderte, dafür andere Bereiche vernachlässigte und
deshalb Engpässe in der Versorgung verursachte. Die verbliebene Mittelschicht der DDR wurde stärker drangsaliert. Insbesondere Bauern und kleine Handels- und Gewerbebetriebe sollten durch erhöhte Abgaben zur Aufgabe ihrer Selbstständigkeit gezwungen werden. Sie wurden zudem für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht.
Die Lage des Staatshaushaltes war im Frühjahr 1953 sehr angespannt: Ausgaben von 1,1 Milliarden
Mark waren nicht durch Einnahmen gedeckt. Der Aufbau der Kasernierten Volkspolizei hatte die Militärausgaben der DDR im Jahr 1952 stark anwachsen lassen. Durch die Ausgaben für Aufrüstung,
Besatzungskosten und Reparationsleistungen war ein großer Teil des Staatshaushaltes gebunden.
Das dramatische Anwachsen der ohnehin seit der DDR-Staatsgründung konstant großen Abwanderungsbewegung im ersten Halbjahr 1953 stellte ein weiteres ökonomisches wie auch ein soziales Problem dar.
Eine große Rolle spielte die Repression gegen die (fälschlicherweise) als zentrale Jugendorganisation
der Evangelischen Kirche bezeichnete Junge Gemeinde. Zahlreiche Studentenpfarrer und Jugendwarte
saßen in Haft. Kirchliche Freizeitheime wurden geschlossen und von der Freien Deutschen Jugend
(FDJ) übernommen. Oberschüler, die sich zur Kirche bekannten, wurden häufig von der Schule verwiesen, mitunter kurz vor dem Abitur.
Die Versorgung der Bevölkerung mit dem Lebensnotwendigsten war so schwierig, dass die sowjetische KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) eine deutliche Kursänderung von der SED verlangte. Um die wirtschaftliche Situation zu verbessern, sahen Partei und Regierung nur eine Möglichkeit: Es musste mehr produziert werden bei geringeren Kosten. Am 14. Mai 1953 beschloss das Zentralkomitee der SED die Erhöhung der Arbeitsnormen um 10 Prozent.
Dies führte zu starker Unzufriedenheit unter Bevölkerung. Am 9. Juni 1953 verkündete deshalb die
SED ihren sog. "Neuen Kurs". Er versprach das Ende des Kirchenkampfes, die Überprüfung von Urteilen, die Freilassung von Inhaftierten sowie die Rückgabe von Eigentum an Bauern und Gewerbetreibende. Ab sofort sollte die bessere Versorgung der Bevölkerung gefördert werden.
An ihrer im Mai 1953 beschlossenen allgemeinen Erhöhung der Arbeitsnormen hielt die SED jedoch
bis zum 16. Juni fest. Die Menschen sahen in diesem "Neuen Kurs" in erster Linie eine politische
Bankrotterklärung. Doch mit dem Druck auf die Arbeiter wuchs auch ihr Frust, wuchs die Unzufriedenheit im ganzen Land.
Am Morgen des 16. Juni 1953 kamen führende Gewerkschaftsfunktionäre zur Baustelle des Krankenhauses Berlin-Friedrichshain, wo am Tage zuvor nur durch die Einberufung einer Belegschaftsversammlung ein Streik abgewendet werden konnte. Die Bauarbeiter forderten eine Rücknahme der Normenerhöhung.
Die Gewerkschaft versuchte, die Arbeiter davon zu überzeugen, dass an eine Rücknahme der Normen
nicht zu denken sei. Damit war für die Bauarbeiter das Maß voll.
Da die Baustellentore während der Versammlung verschlossen worden waren, befürchteten die Arbeiter, verhaftet zu werden. Um ihnen zu Hilfe zu kommen, legten Arbeiter von Nachbarbaustellen an der Stalinallee die Arbeit nieder, zogen vor das Tor des Krankenhauses Friedrichshain, brachen es auf und forderten ihre Kollegen auf, sich an der Demonstration zu beteiligen. Die Menge war spontan auf ca. 10.000 Demonstranten angewachsen und forderte nun den Sturz der Regierung sowie die Abhaltung freier Wahlen und damit das Ende der SED-Herrschaft. Für den nächsten Tag, den 17. Juni 1953, riefen die Arbeiter den Generalstreik aus. Diese Information wurde von dem Westberliner Sender RIAS, der in der ganzen DDR zu empfangen war, verbreitet.
Im Laufe des Vormittags war die Zahl der Demonstranten vor dem Haus der Ministerien auf über
100.000 Personen angewachsen. Um 11.00 Uhr wurde die rote Fahne vom Brandenburger Tor geholt
und zerrissen. Jetzt ging es den Menschen nicht mehr nur um Normen, das ganze System stand am
Pranger. Die Demonstranten zogen in Berlin mit Losungen durch die Innenstadt, wie:
· "Freie Wahlen",
· "Abzug der Russen",
· "Nieder mit Walter Ulbricht",
· "Wir wollen nicht nur haben Brot, sondern wir schlagen alle Russen tot",
· "Nieder mit der deutsch-sowjetischen Freundschaft",
· "Wir brauchen keine SED",
· "Wir brauchen keine Volksarmee",
Im Verlauf des Volksaufstands am 17. Juni drohte der SED, die Macht vollkommen zu entgleiten. An
mehreren Orten waren die Partei-, die Volkspolizei-, ja sogar die MfS-Zentrale besetzt worden. Die
ostdeutschen Kommunisten verfügten über kein Machtmittel mehr, von sich aus den Aufstand zu ersticken. Die sowjetische Führung entschloss sich, ihre Rechte als Besatzungsmacht wieder aufleben zu lassen. Sowjetische Panzer und Truppen der Kasernierten Volkspolizei begannen, die Umgebung des Regierungssitzes unter Einsatz von Schusswaffen zu räumen, dabei gab es zahlreiche Verletzte und auch Tote. Um 13.00 Uhr wurde durch "Befehl des Militärkommandanten des sowjetischen Sektors von Berlin" in 167 von 217 Stadt- und Landkreisen der Ausnahmezustand verhängt. Sowjetische Panzer schlugen den Aufstand nieder. Sowjetische Standgerichte verhängten mindestens 18 Todesurteile. In den Abendstunden konnte der Befehlshaber der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland schließlich nach Moskau melden, dass im Land weitgehend Ruhe herrsche und die Lage unter Kontrolle sei.

Nachdem die Bauarbeiter in der Stalinallee in Ost-Berlin mit ihrem Streik ein Signal gesetzt hatten,
kam es im Laufe des 17. Juni 1953 zum Volksaufstand in über 700 Städten und Gemeinden der DDR,
an dem sich alle Schichten der Bevölkerung beteiligten. Acht Jahre nach dem Ende der ersten deutschen
Diktatur demonstrierten erstmals über eine Million Deutsche für demokratische Rechte und
Freiheit.
Zu diesen 700 Orten des Volksaufstandes gehörte auch Espenhain, eines der Industriegebiete südlich
von Leipzig. In der Brikettfabrik Espenhain, einer Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG), arbeitete
Eberhard von Cancrin Arbeit als Mühlenwärter im Schichtdienst.
Am 17. Juni 1953 ist die sowjetische Präsenz in den SAG-Betrieben verstärkt worden. Zeitzeugen
erinnern sich, dass an diesem Tag in Espenhain "bald an jedem Tor ein Posten mit MPi" gestanden
hätte. Nachdem gegen 13.30 Uhr der Arbeiterzug aus Leipzig eingetroffen ist, entsteht im Kombinat
Espenhain "eine zugespitzte Situation". In Leipzig wird schon seit den Morgenstunden gestreikt. In der
Brikettfabrik II trifft man sich kurz nach Schichtbeginn in der "roten Ecke" zu einer bereits länger
geplanten Gewerkschaftsversammlung, die den Funktionären allerdings zunehmend aus dem Ruder
läuft. Zwei Leipziger Arbeiter erheben Forderungen, die an diesem Tag überall in der DDR die Menschen
auf die Straßen bringen: Solidarität mit den Streikenden, Sturz der Regierung und freie Wahlen,
Freilassung der aus politischen Gründen Inhaftierten, Senkung der HO-Preise.
Etwa 100 Mitarbeiter unterschreiben eine entsprechende Resolution; zu einem Streik kommt es im
streng überwachten SAG-Betrieb Espenhain aber nicht. Auf dieser Gewerkschaftsversammlung meldet
sich auch Eberhard von Cancrin zu Wort und vertritt offenbar die Interessen der protestierenden
Arbeiter, auch er erklärt seine Streikbereitschaft. Was er im Einzelnen sagt, ist nicht überliefert, in den
MfS-Berichten wird er nicht als "Wortführer" genannt.
Am Morgen des 18. Juni 1953 fuhr Eberhard von Cancrin — wie seit acht Jahren — mit dem Zug zu
seiner Schicht im Kohlebunker der Brikettfabrik Espenhain. Er kam am Abend nicht von der Arbeit
zurück, auch nicht am folgenden Tag. Zusammen mit sieben anderen sogenannten "Rädelsführern"
wurde er von den sowjetischen Wachmannschaften abgeführt. Während die anderen bis Anfang Juli
wieder zu ihren Familien zurückkehren können, bleibt von Cancrin verschollen.
Nachfragen seitens der Ehefrau im Betrieb, bei der Polizei in Geithain und Borna, beim Gericht und
zuletzt sogar bei der Mordkommission in Leipzig blieben stets ergebnislos. Immer nur die kalte Antwort:
„Wir wissen nichts!“ Die Ungewissheit dauerte bald sieben Wochen, keine Antwort auf eine
Frage, keinerlei amtliche Benachrichtigung! Dass der Ehemann und Vater nicht mehr leben könnte,
wurde anfangs überhaupt nicht in Erwägung gezogen.
Erst am 8. August 1953 erhielt Frau von Cancrin die amtliche Nachricht, dass ihr Mann am 18. Juni
1953 verstorben sei und die Urne mit seiner Asche abgeholt werden könne. Die Urnenbeisetzung war
an eine behördliche Auflage gebunden: Es durften höchstens 15 Personen teilnehmen! Von Anfang an
bis zum Ende der DDR herrschte in Geithain „das große, verordnete Schweigen“ über den Tod des 43-
jährigen Eberhard von Cancrin. Aber insbesondere in den ersten Jahren erhielt die Witwe mit ihren
beiden Kindern heimlich viel Unterstützung durch die Bevölkerung. Die Solidarität mit der unschuldig
verurteilten Familie, auf die viele Stasi-Spitzel angesetzt waren, besiegte die Angst, konnte durch die
kommunistischen Machthaber nicht verhindert werden.
Die Umstände des Todes von Cancrins sind noch immer weitgehend ungeklärt. In einem Bericht des
MfS ist vermerkt, dass von Cancrin wegen der "Aufstellung von Forderungen" an die Untersuchungsabteilung
der Staatssicherheit eingeliefert worden sei. Die SED-Kreisleitung Borna berichtet, dass
Eberhard von Cancrin zunächst beim MfS einsaß und später von der Kreisdienststelle Borna "wegen
Aufwiegelung und Aufruhr (...) den sowjetischen Dienststellen übergeben" wurde. In einem Bericht
der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit wird festgehalten, dass er "durch die Freunde erschossen"
worden sei.
Zeitzeugen berichten, von Cancrin sei von den Russen in einem Jeep auf die Hochkippe Mölbis bei Espenhain verfrachtet worden und von dort nicht zurückgekehrt.

Laut Sterbeurkunde ist er "am 18. Juni 1953 zu unbekannter Stunde in Leipzig verstorben". Diese
Urkunde wurde allerdings erst am 18. August ausgestellt. Im Einäscherungsbuch des Krematoriums ist
"Herzversagen" angegeben.
Auch wenn offenbar schon in den fünfziger Jahren in Geithain alle von einer bewussten Erschießung
Eberhard von Cancrins durch die sowjetische Besatzungsmacht ausgehen, bleiben die wahren Hintergründe
seines Todes bislang im Dunkeln. Die Einsicht in russische Archive könnte hier vielleicht noch
weiterhelfen.
In der Grab- und Gedenkanlage für die Opfer der stalinistischen Gewaltherrschaft im Urnengarten
Nord des Leipziger Südfriedhofs ist der Name Eberhard von Cancrin gemeinsam mit anderen Opfern
seit 1994 auf einem Gedenkstein vermerkt.
Bittere Ironie der Geschichte: Ein Vorfahre, Franz Ludwig Cancrin, folgte einem Ruf Katharinas II.
von Russland, um die bedeutende Saline von Staraja Russa zu leiten. Er verstarb in Petersburg. Dessen
Sohn, Georg Graf von Cancrin war 1844 Finanzminister des russischen Zaren.
Noch einige Worte zu den Geschehnissen in Leipzig:
Die DDR-Bürgerechtlerin und Regisseurin Freya Klier dokumentiert in ihrem Film „Wir wollen freie
Menschen sein! Volksaufstand 1953“, der vor einem Monat im Leipziger Haus des Buches Premiere
hatte, die Ereignisse des Tages in Leipzig. In den Mittelpunkt der dokumentarischen Handlung stellte
sie den 10-jährigen Schüler Peter Schmidt, der einen schweren Bauchschuss erhielt, jedoch gerettet
werden konnte, und den 15-jährigen Lehrling Paul Ochsenbauer – er ist eines der jüngsten Opfer des
Volksaufstandes. Gestern Abend wurde dieser Dokumentarfilm erstmals öffentlich auf RTL gezeigt
und soll heute um 23.00 Uhr auf n-tv zu sehen sein.
Nach der genannten Uraufführung gab es eine rege Podiumsdiskussion zum Film. Neben Freya Klier
nahmen Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, der Neffe des ermordeten 15-Jährigen (er ist
heute Geschichtslehrer) und der Darsteller des ermordeten Lehrlings teil. Da in den Familien kaum
über die damaligen Ereignisse gesprochen wurde, haben die Nachgeborenen zu DDR-Zeiten im Geschichtsunterricht
nur als Randnotiz von einem angeblich von Westberlin aus geführten faschistischen
Putsch gehört. Selbst Ministerpräsident Tillich gestand, erst nach der Friedlichen Revolution von 1989
die wahren Ereignisse erfahren zu haben. Und auch heute noch hänge es sehr vom jeweiligen Geschichtslehrer
ab, wie den Kindern der Unterrichtsstoff vermittelt wird, da viele, insbesondere ältere
Lehrer noch Berührungsängste mit diesem Thema hätten. Wer aber, wenn nicht sie, soll der jungen
Generation die Wahrheit unserer Geschichte nahe bringen. Denn selbst die meisten Eltern haben in
ihrer Schulzeit kaum etwas von dem Volksaufstand gehört, und wenn doch – dann nur verfälscht.
Jede einzeln erlebte Geschichte, also die Heimatgeschichte, bildet die Grundlage der Geschichte eines
Landes.
Der 17. Juni 1953 war das erste Aufbäumen, der erste ernsthafte Protest auf dem Weg zum Mauerfall
und zur Wiedervereinigung Deutschlands. Der Volksaufstand 1956 in Ungarn und der Prager Frühling
1968 wurden ebenfalls noch durch das militärisches Eingreifen der Sowjetunion niedergeschlagen. In
den Seelen und Köpfen der Völker konnte der Freiheitswille nicht getötet werden. Jedes Land auf
seine Weise trug das Seinige dazu bei, um die Bastion des Kommunismus zum Einstürzen zu bringen.
Der Geithainer Heimatverein wird am Mittwoch, dem 26. Juni 2013 um 18.30 Uhr im Café Otto im
Rahmen seiner öffentlichen Mitgliederversammlung den Ereignissen von 1953 gedenken. Herr Dr.
Gottfried Senf wird insbesondere seine Forschungsergebnisse zum Tode von Eberhard von Cancrin
vorstellen. Im Namen des Vorstandes lade ich Sie zu dieser Veranstaltung herzlich ein.

(Verfasser: Bernd Richter)

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Medea in der Kunst



Medea entstammt als Figur aus der griechischen Mythologie und sie wurde seither immer wieder von Dichtern, Künstlern und Philosophen neu aufgegriffen und interpretiert um das komplexe Geschehen der Medeasage begreiflich zu machen.
Die Figur der Medea wird in der Kunst gern und häufig für die Darstellung einer sogenannten „femme fatale“, also einer verhängnisvollen und verführerischen Frauengestalt benutzt. So sieht man von der Antike an, über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit immer wieder Gemälde, Holzschnitte, Zeichnungen, Ornamente und Verkörperungen in Form von Skulpturen von Medea. Vor allem der vielfältige Mythos und die Vielgestaltigkeit von Medea gelten häufig als Inspiration für Künstler, ihre Bilder nach ihr auszulegen. Auch in neuerer Zeit haben zahlreiche Künstler Gemälde und Zeichnungen geschaffen, die Medea darstellen.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4a/Frederick_Sandys_-_Medea,_1866-1868.jpg/170px-Frederick_Sandys_-_Medea,_1866-1868.jpgMeist zeigen die Bilder Medea, wie sie gerade kurz vor dem Kindermord oder wie sie am Zaubern ist. Ebenfalls gibt es Bilder, die ihre Flucht aus Korinth gemeinsam mit Jason zeigen, wobei die meisten Bilder von Medea allgemein aus dem 19. bis 20. Jahrhundert stammen. Das wohl bekannteste Gemälde von Medea stammt aus dem Jahre 1868 und wurde von dem englischen Künstler Frederick Sandys gemalt. Es zeigt Medea im Portrait, umgeben von vielen Symbolen, beim Brauen eines Zaubertrankes. Ihr Gesichtsausdruck passt zu dem Bild der leidenden und rächenden Frau, während ihre offene Körperhaltung auch den Eindruck einer stolzen und unabhängigen Frau erweckt.